Wolfram B. Starczewski ist ein österreichischer Opern- und Schauspiel-Regisseur und lebt in Oberösterreich.
Nach einer ersten Mitarbeit an der Mailänder Scala bei der Uraufführung von Stockhausens Montag aus Licht studierte er Regie in Hamburg an der Universität und der Hochschule für Musik und Theater. Anschließend war er Regieassistent bei Nikolaus Harnoncourts und Jürgen Flimms L'incoronazione di Poppea bei den Salzburger Festspielen, bei Jürgen Flimms König Lear am Thalia Theater in Hamburg und bei Claus Peymanns Alpenglühen am Burgtheater Wien.
Als Regisseur arbeitete Starczewski u. a. am Thalia Theater in Hamburg, am Staatsschauspiel Dresden und am Theater der Stadt Heidelberg, wo er unter Volkmar Clauß Hausregisseur war. Zu seinen Inszenierungen zählen Shakespeares Othello, Büchners Woyzeck, Marivaux’ Die falsche Zofe, Bonds Die See, seine eigene Dramatisierung von Der Zauberer von Oz und Uraufführungen wie Robert Schneiders Dreck und Katharina Gerickes Maienschlager.
Er schrieb ein Drehbuch (Eine kurze Zeit des Glücks, ZDF), veröffentlichte Reportagen in der Süddeutschen Zeitung und im Berliner Tagesspiegel, wirkte als Schauspieler u. a. im Kinofilm Warshots von Heiner Stadler (Special Jury Award beim Filmfestival Venedig) mit und hatte Lehraufträge an der Universität Passau.
2008 wurde seine Inszenierung von Mozarts La clemenza di Tito am Landestheater Niederbayern vom Publikum und der internationalen Presse gefeiert. 2010 folgte ebendort seine bewegende Neuinterpretation von Mozarts Le nozze di Figaro, die die unter der fulminanten Komödie liegenden, tief schmerzenden und Existenz bedrohenden Erfahrungen der handelnden Figuren freilegte.
2009 holte ihn der neue Schauspieldirektor Matthias Schubert ans Stadttheater Gießen, wo Starczewski seitdem regelmäßig inszeniert. Hier brachte er die deutsche Erstaufführung von Gerhild Steinbuchs Nach dem glücklichen Tag heraus und reüssierte anschließend mit Ibsens Baumeister Solness. Seine Gießener Interpretation von Tennessee Williams' Endstation Sehnsucht brach, wie zuvor seine Deutung von Le nozze di Figaro, mit konventionellen Sehgewohnheiten und wurde von der Kritik als "spannendes, überzeitliches Psychogramm zerbrechlich-neurotischer Figuren" gelobt. Seinen Kleistschen Prinzen von Homburg feierte die Presse als "ausdrucksstarkes, spannendes Verwirrspiel zwischen Traum und Wirklichkeit". Große Beachtung fand diese Arbeit besonders bei jüngeren Zusehern.
2013 verlegte Starczewski Maxim Gorkis Kinder der Sonne aus dem alten Russland ins Bonn der Nach-Wende-Zeit: Im aufgelassenen Kanzlerbungalow am Rhein hat eine Gruppe von Wissenschaftlern und Künstlern Zuflucht gesucht, die auf die Kriege und Krisen der Welt keine Antwort zu geben vermag. Hilflos versuchen sie hier, abgeschottet von der Außenwelt, die Bedrohung zu ignorieren und ein Leben als Sonnenkinder zu führen. Auch als schließlich der Kanzlerbungalow über ihnen zusammenbricht, bleibt ihnen nichts anderes, als zusammenzurücken und Tee zu trinken. Eine "zeitlose, unterhalsame Mahnung", ein "Spiel am Rande des Abgrunds, bei dem einem das Lachen im Halse stecken bleibt", urteilte die Presse.
2014 folgten in Gießen Marina Carrs Am Katzenmoor und Karl Schönherrs Weibsteufel.
Fotos: Rolf K. Wegst/Peter Litvai/Dietmar Janeck